Die Auswahl des richtigen Mieters entscheidet über den Erfolg Ihrer Vermietung. Eine sorgfältige Mieterauswahl minimiert Risiken, verhindert Mietausfälle und sorgt für ein harmonisches Mietverhältnis. Erfahren Sie, worauf es dabei wirklich ankommt.
Warum die Mieterauswahl so entscheidend ist
Ein problematischer Mieter kann Jahre der Vermietung überschatten: Mietausfälle, Sachschäden, rechtliche Streitigkeiten oder gestörte Nachbarschaftsverhältnisse sind nur einige der möglichen Folgen. Eine durchdachte Mieterauswahl ist daher die beste Prävention für alle Beteiligten.
Rechtliche Rahmenbedingungen bei der Mieterauswahl
Als Vermieter haben Sie grundsätzlich die freie Wahl bei der Mieterauswahl. Allerdings müssen Sie dabei das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) beachten. Diskriminierung aufgrund von Herkunft, Religion, Geschlecht, Alter oder sexueller Orientierung ist verboten.
Erlaubte Auswahlkriterien
- Bonität und Zahlungsfähigkeit
- Berufliche Situation und Einkommensstabilität
- Anzahl der Personen im Verhältnis zur Wohnungsgröße
- Haustierhaltung (bei entsprechender Klausel)
- Nichtraucherstatus
Verbotene Auswahlkriterien
- Nationalität oder ethnische Herkunft
- Religion oder Weltanschauung
- Geschlecht oder sexuelle Orientierung
- Familienstand oder Schwangerschaft
- Behinderung
Die wichtigsten Auswahlkriterien im Detail
1. Bonität und Zahlungsfähigkeit prüfen
Die Zahlungsfähigkeit ist das wichtigste Kriterium. Als Faustregel gilt: Das Nettoeinkommen sollte mindestens das Dreifache der Kaltmiete betragen. Bei unsicheren Einkommensverhältnissen können höhere Sicherheiten verlangt werden.
Einkommensnachweise einfordern:
- Lohn- oder Gehaltsabrechnungen der letzten 3 Monate
- Arbeitsvertrag oder Bestätigung des Arbeitgebers
- Bei Selbstständigen: Einkommenssteuerbescheide
- Bei Rentnern: Rentenbescheid
- Bei Studenten: BAföG-Bescheid oder Bürgschaftserklärung der Eltern
2. SCHUFA-Auskunft anfordern
Eine SCHUFA-Selbstauskunft gibt Aufschluss über die Kreditwürdigkeit. Achten Sie auf negative Einträge wie unbezahlte Rechnungen, Kreditausfälle oder laufende Insolvenzverfahren. Der Score sollte über 95% liegen.
3. Mietschuldenfreiheitsbescheinigung
Lassen Sie sich vom Vorvermieter schriftlich bestätigen, dass keine Mietschulden bestehen. Diese Bescheinigung ist ein starker Indikator für zukünftiges Zahlungsverhalten.
4. Persönlicher Eindruck beim Besichtigungstermin
Nutzen Sie die Besichtigung, um sich einen persönlichen Eindruck zu verschaffen. Achten Sie auf Pünktlichkeit, Höflichkeit und angemessene Kleidung. Wie stellt sich der Interessent vor? Stellt er sinnvolle Fragen zur Wohnung?
Der optimale Auswahlprozess
Schritt 1: Aussagekräftige Anzeige schalten
Eine detaillierte Anzeige mit klaren Anforderungen filtert bereits ungeeignete Bewerber heraus. Erwähnen Sie wichtige Punkte wie Nichtraucher-Wohnung, Haustierpolitik oder Mindesteinkommensanforderungen.
Schritt 2: Vorselektion per Telefon oder E-Mail
Führen Sie eine erste Vorselektion durch, bevor Sie Besichtigungstermine vergeben. Fragen Sie nach grundlegenden Kriterien wie Einzugstermin, Personenzahl und groben Einkommensverhältnissen.
Schritt 3: Strukturierte Besichtigung
Planen Sie ausreichend Zeit für jeden Besichtigungstermin ein. Führen Sie die Interessenten einzeln durch die Wohnung und nutzen Sie die Gelegenheit für ein persönliches Gespräch.
Schritt 4: Selbstauskunft und Unterlagen prüfen
Lassen Sie sich eine vollständige Mieter-Selbstauskunft ausfüllen und fordern Sie alle relevanten Unterlagen an. Prüfen Sie diese sorgfältig auf Vollständigkeit und Plausibilität.
Schritt 5: Referenzen einholen
Kontaktieren Sie bei aussichtsreichen Kandidaten den Vorvermieter oder Arbeitgeber. Ein kurzes Telefonat kann wertvolle zusätzliche Informationen liefern.
Warnsignale erkennen
Red Flags bei der Mieterauswahl:
- Unwilligkeit, Unterlagen vorzulegen
- Inkonsistente oder unvollständige Angaben
- Negative SCHUFA-Einträge oder sehr niedriger Score
- Häufige Wohnungswechsel in kurzer Zeit
- Unpünktlichkeit oder unprofessionelles Auftreten
- Druck für schnelle Entscheidung
- Angebot von überhöhter Kaution statt Einkommensnachweisen
Spezielle Mietergruppen
Studenten
Bei Studenten ist oft eine Bürgschaftserklärung der Eltern notwendig. Prüfen Sie deren Bonität genauso sorgfältig wie die des eigentlichen Mieters. WG-Tauglichkeit und Lärmverhalten sind weitere wichtige Aspekte.
Senioren
Ältere Mieter sind oft sehr zuverlässig, haben aber möglicherweise besondere Bedürfnisse. Prüfen Sie, ob die Wohnung altersgerecht ist und ob eventuelle Unterstützung durch Angehörige vorhanden ist.
Familien mit Kindern
Familien dürfen nicht diskriminiert werden. Prüfen Sie jedoch, ob die Wohnungsgröße angemessen ist und ob das Umfeld kinderfreundlich ist. Lärmschutz für andere Mieter ist ein berechtigtes Anliegen.
Selbstständige
Bei Selbstständigen sind die Einkommensverhältnisse oft schwankend. Fordern Sie mehrere Jahre Steuerbescheide an und eventuell eine höhere Sicherheitsleistung.
Dokumentation und Absagen
Dokumentieren Sie Ihre Auswahlentscheidung nachvollziehbar. Bei Absagen genügt oft ein kurzer Hinweis, dass die Wohnung anderweitig vergeben wurde. Begründungen können missverständlich sein oder zu rechtlichen Problemen führen.
Die finale Entscheidung
Bewerten Sie alle Kandidaten anhand objektiver Kriterien. Erstellen Sie eine Punkteliste mit den wichtigsten Faktoren: Bonität (40%), persönlicher Eindruck (30%), Referenzen (20%), Zusatzkriterien (10%). So treffen Sie eine fundierte und nachvollziehbare Entscheidung.
Nach der Auswahl: Der Mietvertragsabschluss
Haben Sie sich für einen Mieter entschieden, sollten Sie zeitnah den Mietvertrag abschließen. Vereinbaren Sie klare Termine für Vertragsunterzeichnung, Kaution und Wohnungsübergabe. Eine professionelle Abwicklung zeigt Ihre Seriosität als Vermieter.
Fazit
Eine sorgfältige Mieterauswahl ist zeitaufwändig, aber die beste Investition in eine erfolgreiche Vermietung. Mit klaren Kriterien, strukturiertem Vorgehen und rechtssicherem Handeln finden Sie den idealen Mieter für Ihre Immobilie.
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